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Timo Brandt zu Samuel Kramer, "endlich regen"

  • ursengeler
  • 3. Juli
  • 1 Min. Lesezeit

"Was, wenn die gesamte Sprache dem Wahn der Zeit verfiele?" Diese Frage aus den Tagebüchern Katherine Mansfields (übersetzt von Ruth Schirmer) mag banal erscheinen, schließlich dürfte die Sprache jeder Epoche durchgezogen gewesen sein vom Wahn der Gegenwart, ihrer Propaganda, den Vorurteilen, Moden, Ismen, etc.


Dennoch erscheint sie in Zeiten von Social Media, AI und den daraus resultierenden Transformationen und Potenzialisierungen der oben genannten Faktoren nicht mehr ganz so verstaubt-sentimental. Auch, weil sich bspw. durch AI-Nutzung unterschiedliches sprachliches Material gegenseitig zu durchdringen beginnt.


Wie könnte eine Lyrik diese Gegenwart und ihre Abgründe besser nachzeichen als hier anzusetzen, bei der Durchdringung? Samuel Kramers Gedichte machen es vor. Ich will sie nicht auf diesen einen Aspekt herunterbrechen, aber ein roter Faden scheint mir, ist gerade nicht die Amalgamation, sondern vielmehr das Abbilden des langsam die Berge des Zeitgeistes herunterrinnene Magma, eine Gesteinsmischung, vom Druck der Diskurse aus den Verwerfungen an die Oberfläche gepresst, geschleudert. Bald schon erstarrt im Schatten der nächsten News.


Was ist abstrakt, was konkret? Diese Unterscheidung stellen die Gedichte in Frage und unterstrichen sie zugleich, zeigen die Rupturen, Leer- und Hohlstellen, die aufgrund der Aufweichung dieser Kategorien entstehen.


Endlich – ist das eine Abstraktion oder eine Konkretion? Beim Regen, glaubt man, ist es leicht. Schon beim Schnee wird es schwieriger. Und die Sommer werden wärmer. Die Hoffnung ist (k)ein Wortspiel.




 
 
 

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