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Dagmara Kraus wird mit dem Oskar Pastior Preis 2025 ausgezeichnet

  • ursengeler
  • 6. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Die Oskar Pastior Stiftung teilt mit:


"Vieles verbindet die 1981 in Breslau (Wroclaw/Polen) geborene Dichterin und Übersetzerin Dagmara Kraus mit dem 1927 in Hermannstadt (Sibiu/Rumänien) geborenen Dichter und Übersetzer Oskar Pastior.

Beider Dichtung ist vielsprachig, folgt einer Traditionslinie, die sich aus den klassischen Avantgarden vom Beginn des 20. Jahrhunderts über Surrealismus, Wiener Gruppe und Konkrete Poesie herleitet und setzt diese mit eigenwillig spielerischen, sprachkritischen und sprachphilosophischen Interventionen fort.

Beider Dichtung löst sich bei aller Formlust und Innovationsfreude nicht von den Erfahrungen ihrer Zeit, ist ganz und gar gegenwärtig – präsent, bissig, jubilierend und zutiefst existenziell.

Dagmara Kraus spricht in ihrem Gedichtband „liedvoll, deutschyzno“ (Berlin 2020) von Zuflucht suchenden Wörtern an der Grenze eines „deutschyzno moja“ – was nichts anderes als „mein deutsches Vaterland“ meint, an dessen Grenzen flüchtende Menschen standen, stehen und stehen werden.


millionen flüchtige wörter stehen an

der grenze zu diesem gedicht

die beine in den bauch sich

schlange an der grenze


dunkle wörter, dunkle fremde

suchen nach zuflucht, wollen hier wohnen

verjaschmakt, betschadort, da warten

mummen von jenseits der pole


’sind welche von ungarn gekommen

zupełnie niedeutschałe słowa

drängen sich hier in die futura

ręce błagają, bebeten die grenzen


deine, deutschyzno moja


Auf Deutsch, Polnisch, Französisch, Englisch und in etlichen weiteren Sprachen und Intonationen spricht Dagmara Kraus und gehört so zur „Familie der Wörtlichnehmer“, von denen Oskar Pastior in seinen Frankfurter Vorlesungen behauptet, dass sie nicht im Stande seien, „Sein und Bewußtsein, dies Unding an sich“, künstlich zu trennen. So ist es dann kein Wunder, dass ihre 2019 an der FU

Berlin angenommene Dissertation, angelehnt an Oskar Pastiors ersten in Deutschland veröffentlichten Gedichtband „Vom Sichersten ins Tausendste“, unter dem Titel „Vom Sichersten … ins Bläueste – Poetiken des Sprungs“ erschienen ist.

In seinem Testament hat Oskar Pastior die Einrichtung einer Stiftung verfügt, die seit 2010 den Oskar Pastior Preis an Autoren und Autorinnen vergibt, die in der Tradition der Wiener Gruppe, des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie und der Gruppe OULIPO stehen. Der Oskar Pastior Preis ist derzeit mit 40 000 Euro dotiert und bislang an Oswald Egger, Anselm Glück und Marcel Beyer vergeben worden. Die ursprüngliche Absicht des Stiftungsrates, den Preis alle zwei Jahre zu

vergeben, musste aufgrund geringer Erträge des Stiftungskapitals aufgegeben werden.

Die Verleihung findet im Juni 2025 im Literarischen Colloquium Berlin statt. Der Preis ist mit 40.000 € dotiert."


Für die Richtigkeit: Ernest Wichner




 
 
 

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